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Was Sie über stille Entzündungen wissen sollten

Im Interview mit Sportprofessor Karsten Krüger

Prof. Karsten Krüger beschäftigte sich schon in seiner Doktorarbeit mit dem Thema „Sport und Immunsystem“. Es folgten Forschungen zur Sporttherapie bei entzündlichen Erkrankungen wie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD. Nach wie vor stehen Entzündungsprozesse im Zentrum seines Forschungsinteresses. Er ist Professor für Sport und Gesundheit an der Leibniz Universität Hannover und Buchautor.

ReformhausMagazin: Prof. Krüger, was deutet auf eine stille Entzündung im Körper?

Prof. Karsten Krüger: Personen, die rauchen, ein ausgeprägtes Bauchfett besitzen, viel Stress haben oder unter einer dauerhaft schlechten Schlafqualität leiden, entwickeln in der Regel auch eine stille Entzündung. Schmerz oder andere Symptome sind oftmals nicht vorhanden, was die Entwicklung der stillen Entzündungen so tückisch macht. Hinweise auf eine stille Entzündung können aber Verhaltenssymptome sein, die man als sogenanntes Sickness-Behaviour oder Krankheitsverhalten bezeichnet, da eine langfristige Entzündung auch auf das Gehirn wirkt. Dazu gehören ständige Abgeschlagenheit, sozialer Rückzug, Lust- und Antriebslosigkeit.

Wie aussagefähig ist der CRP Wert, den der Arzt erhebt?

Das C-reaktive Protein ist ein sehr unspezifischer Entzündungsmarker, der nur durch weitere Differentialdiagnostik zu interpretieren ist. Eine Erhöhung kann auf alle möglichen Entzündungen hindeuten. Bei einer akuten Entzündung, wie einem grippalen Infekt, kann das CRP auf mehr als 100 mg/l ansteigen. Stille Entzündungen dagegen bleiben hier unauffällig, da sie meist subklinisch verlaufen. Der CRP Wert liegt also oftmals innerhalb der Referenzwerte, wenn auch im oberen Bereich. Dafür verbleibt er dort aber dauerhaft.

Bin ich bei einer klassischen Vorsorgeuntersuchung etwa dem Check-up-35 bei guten Werten auf der sicheren Seite?

Die klassische Vorsorgeuntersuchung ist auf jeden Fall wichtig. Zu beachten ist allerdings, dass sich im mittleren Lebensalter oftmals noch keine Erkrankungen manifestieren, allerdings schleichend Risiken ansammeln. Diese fallen dann nicht selten durch das diagnostische Raster. Daher würde ich in diesem Alter den Fokus auch auf ein Screening des Lebensstils richten – schlafe ich ausreichend und erholsam, ernähre ich mich ausgewogen, bewege ich mich ausreichend, habe ich ein wirkungsvolles Stressmanagement? Ignoriere ich dies, können dann bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung die Werte plötzlich nicht mehr gut sein.

Was sind die wichtigsten Quellen der stillen Entzündungen?

Die gesellschaftlich größte Bedeutung hat sicherlich das Thema Übergewicht und Adipositas. Hier stellt das viszerale Fettgewebe bzw. das Bauchfett die zentrale Entzündungsursache dar. Überladene Fettzellen und eingewanderte Immunzellen produzieren in großen Mengen Entzündungsbotenstoffe, die sich über das Blut im ganzen Körper verteilen. Eine weitere bedeutsame Entzündungsquelle ist die Lunge bei Rauchern. Auch hier gibt es bei langjähriger Nikotinsucht einen sogenannten Spill-Over einer Entzündung von der Lunge auf den Rest des Körpers, wobei letzten Endes jedes Organ Schaden nimmt.

Was sind typische Erkrankungen, die mit einer chronischen stillen Entzündung einhergehen, bei denen die Behandlung das aber oft vernachlässigt?

Schaut man in die wissenschaftliche Fachliteratur, finden sich bei immer mehr Erkrankungen entzündliche Ursachen. Aktuell wird dies vor allem im Bereich der stressbedingten Erkrankungen, also psychischen sowie neurologischen Erkrankungen, wie etwa Demenz, diskutiert. Auch im Bereich der Krebserkrankungen forschen derzeit viele Wissenschaftler an entzündlichen Ursachen. Als Reaktion untersucht die Pharmaindustrie aktuell die Wirkung zahlreicher antientzündlicher Medikamente. Diese haben als Nebenwirkung aber oftmals eine Schwäche der Immunabwehr zur Folge. Präventiv und therapeutisch begleitend empfehlen wir daher immer einen antientzündlichen Lebensstil. Der ist nebenwirkungsfrei und wirkt positiv auf den ganzen Körper.

© Marrakeshh / Fotolia

Wie wäre eine ideale Therapie?

Wichtig ist es, möglichst früh das Risiko für stille Entzündungen zu erkennen und diesem entgegenzuwirken. Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung des Bauchfettes. Bekommt mein Bauch einen deutlich größeren Umfang als die Hüfte, ist die stille Entzündung im Anmarsch. Dann heißt es: gegensteuern. Ideal wäre es, drei-bis viermal mal pro Woche sportlich aktiv zu sein, sich antientzündlich zu ernähren, sich um Schlafhygiene zu kümmern und ein Stressmanagement zu beginnen. Auch das sanfte Intervallfasten kann antientzündlich wirken. Wichtig ist allerdings, dass man diese Lebensstilkomponenten langfristig umsetzt. Daher ist es ratsam, eher moderate Veränderungen umzusetzen, diese aber gern in mehreren Lebensbereichen parallel.

Welche neuen Forschungsansätze sind vielversprechend?

Hier ist die Psychoneuroimmunologie für mich das spannendste Thema, welches sich derzeit dynamisch entwickelt. In dieser Forschung geht es um die enge Verbindung zwischen Psyche, Körper und Immunsystem. Hier wurde bereits gezeigt, wie sich durch Lernprozesse und Emotionen das Immunsystem und somit auch der Entzündungsstatus beeinflussen lässt. Leider wird das Thema in der Praxis noch viel zu wenig berücksichtigt. Der zukünftige Umgang mit kranken Menschen sollte das Thema viel stärker aufgreifen und die Heilung von Krankheiten stärker an positive Erwartungen und Emotionen der Patienten koppeln. Das bedeutet: Der ganze Mensch mit seinen Gefühlen, Gedanken und seinem Erleben muss in den Mittelpunkt der Medizin rücken!

Was sind die wichtigsten Strategien, um gesund zu bleiben, die wir alle umsetzen können?

Man sollte in jeder Lebensphase aktiv bleiben und dazu insbesondere den Alltag nutzen. Hier empfiehlt es sich beispielsweise, sein Auto mal stehen zu lassen und die Wege zu Fuß oder per Rad zurückzulegen. Man sollte außerdem auf die Qualität der Ernährung achten und die Nahrungsmenge dem Bewegungsverhalten anpassen. Wichtig ist es, auch auf eine gute Schlafqualität zu achten und ein Umfeld aus stabilen sozialen Kontakten zu pflegen, die einem positive Gefühle wie das soziale Eingebunden sein und Geborgenheit vermitteln. Hilfreich ist es weiterhin, individuelle Strategien zum Stressmanagement zu erlernen, die man in anstrengenden Lebensphasen als Ausgleich praktizieren kann.

Zum Weiterlesen

  • „Der stille Feind in meinem Körper“ von Prof. Karsten Krüger: Wie chronischeErkrankungen uns krank machen und was wir dagegen tun können. Scorpio Verlag, 17,99 Euro

  • „Heimliche Entzündungen“ von Silvia Bürkle. Mit der richtigen Ernährung sanft vorbeugen und Beschwerden lindern. Mit einem Vorwort von Ruediger Dahlke, Königsfurt-Urania, 14,95 Euro Bild copyright Romy Döhler

  • „Silent Inflammation“ Die Gefahr der verborgenen Entzündungen. Ursachen, Prävention, Eindämmung von Dr. Anja Bettina Irmler und Dr. med. Georg Wolz, Eubiotika Verlag, 9,80 Euro

Autor:in: Yvonne Hagen